Geboren wird Otto Modersohn, als Kind des Baumeisters Wilhelm Modersohn und der Bäckerstochter Luise Modersohn, am 22. Februar 1865 in Soest. Nach seinem Abitur mit 19 Jahren beginnt er ein Studium an der Kunsthochschule in Düsseldorf. Von Beginn an fasziniert ihn die Landschaftsmalerei.
Vor allem findet er Anstoß und Inspiration in der Schule von Barbizon. Maler wie Jean-Baptiste Camille Corot (1796 – 1875) Théodore Rousseou (1812 – 1867), all jene die in der ersten Hälfte des 19 Jahrhunderts, die Landschaft und das Malen unter freiem Himmel für sich entdeckten, nehmen starken Einfluss auf Otto Modersohn. Reisen, wie beispielsweise 1886 in den Harz, 1888 mit dem Studienfreund Fritz Mackensen (1866 – 1953) durch Westfalen, schulen seine Naturbeobachtung. Das frühe Werk umfasst kleinformatige Freilichtstudien in Öl oder Bleistift, von naturalistischer Detailgenauigkeit und einer gedämpften, zurückhaltenden Farbigkeit. Nach einem weiteren Studium an der Kunstakademie Karlsruhe über den Winter 1888/89, folgt er erstmals Mackensen in das niedersächsische Dorf Worpswede. Mit Hans am Ende (1864 – 1918), den er von München her kennt, entschließen sie sich im Herbst 1889 zum dauernden Aufenthalt auf dem Land. Sie gründen die Worpsweder Malervereinigung, der sich später Carl Vinnen (1863 – 1922), Fritz Overbeck (1869 – 1909) und Heinrich Vogeler (1872 – 1942) anschließen. In den ersten Worpsweder Jahren setzt Otto Modersohn seine Freilichtmalerei fort, wobei er ausdrücklich Bezug und Anregung in der Schule von Barbizon findet.
Aus einer exakten, genauen und akademischen Schilderung des Beobachteten, wächst sein inneres Bestreben nach Vereinfachung. Farbige Verwandlung und das Erfassen des Kerns der Natur wird Zentrum seiner Gemälde. Es entstehen stimmungsvolle und atmosphärische Bilder, die maßgeblich zum Erfolg der Künstlerkolonie Worpswede beitragen.
Ausstellungen in der Bremer Kunsthalle und im Münchener Glaspalast 1895 finden überregionalen Anklang. Es wird das Gemälde „Sturm im Teufelsmoor“ von der bayerischen Staatsregierung für die Neue Pinakothek angekauft. Fritz Mackensen erhält für eins seiner Werke die Goldene Medaille. 1899 tritt Otto Modersohn aus der Worpsweder Gemeinschaft aus. 1900 stirbt Otto Modersohns erste Frau. Im darauffolgenden Jahr heiratet er Paula Becker, die drei Jahre zuvor als Studierende nach Worpswede kam. In den Folgejahren werden Motive und Formen in den Kompositionen reduziert, lyrische und expressive Elemente halten Einzug.
Nach dem Tod seiner zweiten Frau Paula Modersohn Becker 1907 zieht er 1908 nach Fischerhude. 1909 heiratet er Louise Breling. Auf Reisen, vor allem ins Allgäu, erweitert Otto Modersohn seine Motivvielfalt. Es kommen die Kinder Ulrich Modersohn (1913 – 1943) und Christian Modersohn (1916 – 2009) zur Welt. Begeistert von der Alpenlandschaft und dem Voralpenland, erwirbt er 1930 ein Bauernhaus am Gailenberg in Bad Hindelang.
In der produktiven Zeit im Allgäu entsteht eine Vielzahl an Bildern mit verschiedenen Themen rund um die Allgäuer Berge. Er fängt begeistert die im Allgäu deutlich ausgeprägten Jahreszeiten stimmungsvoll ein. In seinen späten Jahren arbeitet er unermüdlich weiter, selbst nach dem Verlust des Sehvermögens auf einem Auge 1936. Otto Modersohns Œuvre was vornehmlich an die Landschaftsmalerei gebunden ist, gehört zu den wegweisenden Leistungen der modernen Landschaft und Naturauffassung.
Am 10. März 1943 stirbt Otto Modersohn nach kurzer Krankheit im Krankenhaus in Rothenburg/ Wümme.
Vita